Wenn du dich in der freien Natur bewegst, kann die richtige Kleidung den Unterschied zwischen einem unvergesslichen Abenteuer und einem miserablen Erlebnis ausmachen. Egal, ob du in der Kälte des Winters wanderst, die Frische des Herbstes genießt oder einen heißen Sommerpfad in Angriff nimmst, Schichten sind dein Schlüssel zu Komfort und Anpassungsfähigkeit.
In diesem Leitfaden entschlüsseln wir die Kunst des Zwiebelprinzips und zeigen dir, wie du deine Körpertemperatur durch Hinzufügen oder Weglassen von Schichten regulieren kannst. Mit dem richtigen Ansatz bleibst du bequem und bist das ganze Jahr über für jedes Wetter gewappnet.
Um zu verstehen, wie der Schichtenlook zu deinen Gunsten wirkt, ist es wichtig zu verstehen, wie dein Körper Wärme an die Umgebung abgibt.
Strahlung: Dein Körper gibt Wärme in Form von Infrarotstrahlen ab. Wenn die Umgebung kälter ist als deine Haut, verlierst du Wärme. Trage isolierende Schichten und eine warme Mütze, um dies zu verhindern.
Leitung: Wärmeverlust durch direkten Kontakt mit kälteren Gegenständen oder Oberflächen. Trage warme Socken, isolierende Schichten und eine wasserdichte Außenschicht, um dies zu verhindern.
Konvektion: Wärmeübertragung durch bewegte Luft oder Flüssigkeit. Wind oder Schweiß auf der Haut führen zu konvektivem Wärmeverlust. Vermeide dies mit einer feuchtigkeitsregulierenden Basisschicht und winddichten Außenschichten.
Verdunstung: Wärmeverlust durch Feuchtigkeitsverdunstung, wie Schweiß. Bei körperlicher Aktivität oder heißem Wetter schwitzt man, um sich abzukühlen. Aber bei Kälte kann übermäßige Feuchtigkeit dazu führen, dass man friert. Wirke dem mit einer feuchtigkeitsableitenden Basisschicht entgegen.
Das Zwiebelprinzip, auch Zwiebellook genannt, ist ein praktischer Ansatz, um sich für Outdoor-Aktivitäten zu kleiden und den Komfort und Schutz bei schwankenden Wetterbedingungen zu gewährleisten. Dabei werden mehrere Bekleidungsschichten getragen, die gemeinsam dazu beitragen, die Körpertemperatur zu regulieren und die Feuchtigkeit zu kontrollieren.
Dieses Prinzip ist das ganze Jahr über wirksam und passt sich den verschiedenen Temperaturen und Wetterbedingungen an. Bei kaltem Wetter kannst du mehrere Schichten anziehen, um warm zu bleiben, ohne dass dir zu heiß wird. Wenn es wärmer wird, ziehst du einfach ein oder zwei Schichten aus, um kühl und trocken zu bleiben.
Der Baselayer, auch Funktionsunterwäsche genannt, die am dichtesten an der Haut getragen wird, spielt eine wichtige Rolle, da sie den Schweiß effizient von der Haut ableitet. Ein trockenes Tragegefühl ist entscheidend dafür, dass du nicht auskühlst und das Risiko von Scheuerstellen verringert wird.
Es gibt viele verschiedene Materialien und Gewichte, aus denen du wählen kannst, wenn es um Basisschichten geht. Verzichte auf Baumwolle als Baselayer, da sie Feuchtigkeit speichert. Wähle stattdessen Baselayer aus Materialien wie Merinowolle und Synthetik für ein besseres Feuchtigkeitsmanagement.
● Geringes bis mäßiges Aktivitätsniveau
Merinowolle bietet eine natürliche Isolierung und eine außergewöhnliche Temperaturregulierung. Sie hält dich bei Kälte warm und transportiert Feuchtigkeit effizient ab, wenn du aktiv bist oder die Temperaturen steigen.
Merinofasern besitzen außerdem von Natur aus antimikrobielle Eigenschaften, die das Wachstum von geruchsverursachenden Bakterien eindämmen. Das macht Merino zur ersten Wahl für lange Tragezeiten, ohne dass man sich Sorgen um unangenehme Gerüche machen muss.
Merinowolle bietet zwar eine hervorragende Leistung, ist aber auch weniger haltbar als synthetische Alternativen und erfordert ein sorgfältigeres Waschen und Trocknen. Viele bevorzugen daher Merino-Synthetik-Mischungen, um die Haltbarkeit zu erhöhen.
● Hohes Aktivitätsniveau
Synthetische Baselayer sind für anspruchsvolle Outdoor-Bedingungen konzipiert. Sie sind Experten im Feuchtigkeitsabtransport und leiten den Schweiß schnell von der Haut weg, um dich trocken zu halten. Ihre schnelltrocknenden Eigenschaften sorgen dafür, dass du dich auch bei anstrengenden Aktivitäten oder unerwarteten Regenschauern wohl fühlst.
Synthetische Baselayer sind außerordentlich strapazierfähig und überstehen die Herausforderungen eines langen Gebrauchs und häufigen Waschens ohne Leistungseinbußen. Es ist jedoch zu beachten, dass sie nach intensiver Anstrengung Gerüche annehmen können und häufiger gereinigt werden müssen, damit sie frisch riechen.
Midlayer funktionieren, indem sie Luft im Material einschließen und so eine Isolierschicht bilden, die dazu beiträgt, deine Körperwärme zu speichern. Die isolierenden Eigenschaften von solchen Zwischenschichten sind eng mit ihrer Fähigkeit verbunden, Luft zu binden und zu halten. Je mehr Luft Midlayer einschließen können, desto besser isolieren sie.
Midlayer sind so konzipiert, dass sie Wärme speichern, ohne Feuchtigkeit einzuschließen. Sie erleichtern den Durchgang von Feuchtigkeit durch die äußeren Schichten und sorgen dafür, dass du auch bei hochintensiven Aktivitäten warm bleibst. Diese Atmungsaktivität ermöglicht eine optimale Temperaturregulierung bei verschiedenen Outdoor-Bedingungen.
● Wechselnde Wetterbedingungen
● Hohes Aktivitätsniveau
Fleece ist für sein hervorragendes Wärme-Gewicht-Verhältnis bekannt. Es bietet eine gute Isolierung und hält dich warm, ohne unnötig zu beschweren, was es bequem und vielseitig für verschiedene Outdoor-Aktivitäten macht.
Darüber hinaus zeichnet sich Fleece durch ein hervorragendes Feuchtigkeitsmanagement, eine hohe Atmungsaktivität und eine schnelle Trocknungszeit aus. So kann die Feuchtigkeit entweichen, was für die Temperaturregulierung bei anstrengenden Aktivitäten entscheidend ist.
Da es jedoch nicht dicht gewebt ist, bietet es keinen Schutz vor Wind. Daher ist eine winddichte Hülle bei windigen Bedingungen wichtig.
● Kaltes und trockenes Wetter
● Geringes bis mäßiges Aktivitätsniveau
Leichte, isolierte Jacken oder Westen eignen sich hervorragend als Midlayer, da sie außergewöhnlich warm halten, ohne dein Kleidungssystem mit zusätzlichem Volumen oder Gewicht zu belasten. Außerdem sind sie leicht zu komprimieren und im Rucksack zu transportieren.
Bei der Isolierung hast du zwei Möglichkeiten: Daunen oder Synthetik. Daunenisolierung bietet ein besseres Wärme-Gewichts-Verhältnis, verliert aber bei Nässe ihre isolierenden Eigenschaften. Synthetische Isolierung hingegen ist oft haltbarer und preisgünstiger, kann aber auch sperriger sein.
Die Außenschicht, oder auch Shell-Layer, dient dem Schutz vor Witterungseinflüssen. Wie viel Schutz du brauchst, hängt von den Wetterbedingungen ab. Shell-Layer sollten zumindest windbeständig und wasserabweisend sein. Bei starkem oder anhaltendem Regen ist jedoch ein wasserdichtes Shell-Layer erforderlich.
● Kaltes bis nasses Wetter
● Schutz vor starkem Regen und Wind
Hardshells sind eine vielseitige Art von Oberbekleidung, die das ganze Jahr über Schutz gegen verschiedene Wetterbedingungen bietet. Sie sind speziell mit einer technischen Membran ausgestattet, die sie sowohl wind- als auch wasserdicht macht und dennoch atmungsaktiv ist. Außerdem sind sie leicht und einfach zu verpacken, sodass sie perfekt in den Rucksack passen.
● Kühles bis kaltes Wetter
● Hohes Aktivitätsniveau
Im Gegensatz zu Hardshells verfügen viele Softshells nicht über eine technische Membran und bieten daher möglicherweise nicht den gleichen Wetterschutz. Dafür sind sie oft atmungsaktiver und dehnbarer, was sie zu einem idealen Begleiter für intensive Aktivitäten macht. Softshells gibt es in verschiedenen Stärken und Gewichten; einige haben sogar ein Fleece-Futter für zusätzliche Isolierung. All dies macht Softshells zu einer vielseitigen Wahl für eine Außenschicht bei milderen Wetterbedingungen.
● Kaltes und trockenes Wetter
● Wechselndes und niedriges Aktivitätsniveau
Isolierte Shell-Layer sind ideal für kaltes und trockenes Wetter, z. B. an einem klaren Wintertag mit niedrigen Temperaturen und keinem oder leichtem Niederschlag. Sie eignen sich eher für Aktivitäten mit geringer Intensität, da die zusätzliche Isolierung bei intensiven Aktivitäten zu Überhitzung führen kann. Außerdem ist zu bedenken, dass die meisten isolierten Außenschichten nicht wasserdicht sind und daher bei Nässe möglicherweise nicht genügend Schutz bieten.
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Wie du dich richtig kleidest, hängt vom Wetter, von der Aktivität und davon ab, wie leicht du frierst. Hier sind einige Szenarien, die dir den Einstieg erleichtern!
Beim Skifahren oder Snowboarden auf der Piste können die Intensität der Aktivität und das Wetter stark variieren. Daher ist es wichtig, sich flexibel zu kleiden, damit du nicht frierst oder überhitzt.
Baselayer: Trage eine feuchtigkeitsableitende Basisschicht, am besten eine etwas dickere, wenn es kälter ist. Eine Mischung aus Merinowolle und synthetischen Materialien ist ideal, da sie strapazierfähig und isolierend ist und ein ausgezeichnetes Feuchtigkeitsmanagement aufweist.
Midlayer: Fleece eignet sich hervorragend als mittlere Schicht beim Skifahren und Snowboarden, da es sowohl isolierend als auch feuchtigkeitsableitend ist und sich somit für unterschiedliche Intensitätsstufen eignet. Wähle die Dicke je nachdem, wie kalt es ist.
Shell-Layer: Windschutz kann auf der Piste wichtiger sein als Wasserschutz. Daher sind Hardshell- oder isolierte Kleidungsstücke am besten geeignet. Außerdem bieten Belüftungsreißverschlüsse mehr Flexibilität bei der Regulierung deiner Körpertemperatur, wenn die Intensität variiert.
Du machst Skilanglauf? Da die Intensität dieser Aktivität in der Regel konstant hoch ist, kannst du die isolierende Zwischenschicht oft weglassen. Konzentriere dich stattdessen auf die Basis- und Außenschichten. Entscheide dich für einen synthetischen Base-Layer, da diese ein hervorragendes Feuchtigkeitsmanagement bietet. Wähle eine Außenschicht mit hoher Atmungsaktivität und Windschutz, damit du warm bleibst, ohne zu überhitzen.
Wandern ist eine weitere Aktivität mit sehr unterschiedlichen Intensitätsstufen. Die Temperaturen und Wetterbedingungen können auch im Laufe des Tages oder aufgrund von Höhenunterschieden oder der Umgebung stark variieren.
Baselayer: Wähle eine feuchtigkeitsableitende und schnell trocknende Basisschicht. Synthetische Basisschichten sind oft am besten, aber Merinowolle könnte dank ihrer geruchshemmenden Eigenschaften besser sein, wenn du eine mehrtägige Wanderung unternimmst.
Midlayer: Ein isolierendes Fleece ist perfekt als mittlere Schicht beim Wandern. Es lässt sich leicht einpacken, wiegt nicht viel und kann auch als Außenschicht verwendet werden, wenn du keinen Schutz vor Wind oder Regen benötigstn
Shell-Layer Hardshells und Softshells sind großartige Außenschichten für Wanderungen. Softshells sind ideal, wenn du mehr Atmungsaktivität benötigst, Hardshells bieten jedoch mehr Wetterschutz. Wenn du das Beste aus beiden Welten willst, nimm ein verpackbares Hardshell mit, welches du bei starkem Regen über dein Softshell ziehen kannst.
Dauerhaft hochintensive Aktivitäten wie Trailrunning und Radfahren erfordern eine hohe Atmungsaktivität und einen hervorragenden Feuchtigkeitstransport.
Baselayer Trage eine feuchtigkeitsableitende und schnell trocknende Basisschicht. Synthetische Basisschichten eignen sich am besten, da sie ein hervorragendes Feuchtigkeitsmanagement bieten.
Midlayer: Bei hochintensiven Aktivitäten brauchst du oft keine Zwischenschicht, da dir dabei heiß wird und du schwitzt. Ein dünnes Fleece kann eine gute Option sein, wenn es kalt ist.
Shell-Layer: Wähle eine atmungsaktive, dehnbare Außenschicht mit Windschutz, zumindest auf der Vorderseite. Atmungsaktivität ist der Schlüssel. Wenn die Atmungsaktivität deiner äußeren Schicht nicht mit deiner Transpiration Schritt hält, wirst du von innen durchnässt. Überlege daher sorgfältig, wie viel Wetterschutz du benötigst. Oft reicht ein wasserabweisendes Kleidungsstück ohne technische Membran aus, das in der Regel eine bessere Atmungsaktivität aufweist als ein wasserdichtes Kleidungsstück.